Der Basiszinssatz für Tagesgelder bei der 1822direkt wurde per 5.1.13 auf den für den europäischen Leitzinssatz geltenden Wert von nur 0,75 Prozent gesenkt.
1822direkt: neuer Basiszins
Ungeachtet dessen gehört die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse weiterhin zu den besten Anbietern von Tagesgeldkonten. Denn noch ist die Neukundenofferte gültig, die bei Ersteröffnung eines 1822direkt-Tagesgeldkontos einen bis zum 1.6.13 garantierten Zinssatz von 1,85 Prozent verspricht. Diese Offerte ist nicht nur wegen der Höhe des Garantiezinssatzes und seiner Gültigkeit für Einlagen bis zu 250.000 Euro besonders interessant. Eine bei Kontoeröffnung bis zum 31.1.13 erhältliche Prämie bedeutet für alle Neukunden noch einen zusätzlichen Anreiz.
Doch wer auf das Garantieangebot eingeht, kann sich schon heute überlegen, wohin er sein Erspartes nach Ablauf der Garantiezeit verlagert. Denn so deutlich sich der Garantiezinssatz von 1,85 Prozent auch nach oben selbst von den nicht garantierten Offerten der meisten anderen Anbieter abhebt, so klar ist auch, dass der nach Ablauf der Zinsgarantie jetzt gültige Zinssatz von nur noch 0,75 Prozent für Einlagen bis zu 500.000 Euro wohl nur wenige Kunden begeistern kann.
Mutmaßliche Beweggründe des Anbieters
Das werden natürlich auch die Produktverantwortlichen der 1822direkt wissen. Die Frage, warum Neukunden zunächst mit einem sehr attraktiven Angebot beworben und dann mit einem unterdurchschnittlichen Anschlusszinssatz in die Arme der Konkurrenz getrieben werden, ist in diesem Zusammenhang durchaus erlaubt.
Auch wir können nur Mutmaßungen anstellen, doch eines scheint uns klar: Allein das Ziel, sich über die Tagesgeldkonten mit Liquidität zu versorgen, kann nicht Grund für das hervorragende Neukundenangebot sein. Schließlich ist es der 1822direkt wie allen Banken innerhalb der Euro-Zone nach wie vor möglich, sich bei der EZB mit sehr günstigen Tages- und Monatsgeldern einzudecken. Und ein Institut, das an möglichst vielen Tagesgeldkonten interessiert wäre, würde die Neukunden nach Ablauf der Garantiezeit nicht mit einem so unattraktiven Zinssatz verprellen.
Das Tagesgeldkonto als Türöffner in interessante Kundenverbindungen?
Wir vermuten ganz andere, durchaus legitime Beweggründe. Wie könnte eine Bank leichter an die Adressen ausbaufähiger Privatkunden kommen als durch ein Tagesgeldangebot, das für Beträge bis 250.000 Euro eine sehr gute, für Monate garantierte Rendite verspricht? Wenn schon ein Girokonto diverse Cross-Selling-Ansätze verspricht, um wie viel mehr muss das dann erst für Tagesgeldkonten mehr oder weniger vermögender Privatkunden gelten? Schließlich zählt die 1822direkt unter anderem auch zu den besten Online-Brokern und hat auch für alle, die langfristig mehr auf Sach- als auf Finanzwerte setzen, mit der 1822direkt Baufinanzierung einiges zu bieten. Es ist also gut vorstellbar, dass die Einrichtung eines Tagesgeldkontos oft nur der erste Schritte in eine Geschäftsverbindung mit einem Institut ist, das sehr viel mehr als „nur“ eine besonders attraktive Zinsofferte bieten kann.
Für Tagesgeld-Hopper sehr interessant
Doch auch die Verbraucher, die bereits in allen anderen Finanzangelegenheiten bei einem anderen Institut zu ihrer vollsten Zufriedenheit bedient werden und bei der 1822direkt ausschließlich an der attraktiven Neukunden-Offerte für Tagesgelder interessiert ist, sollten sich durch solche (möglichen) Beweggründe des Anbieters nicht abhalten lassen. Sie dürfen sich in jedem Fall über einen Garantiezinssatz auf hohem Niveau freuen. Sollte sie die 1822direkt vor Ablauf der Garantiezeit auch in anderen Bereichen überzeugt haben, wäre das nur ein Vorteil für beide Seiten. Ansonsten steht es jedem Anleger frei, nach Ablauf des Garantiezinssatzes als Tagesgeld-Hopper zu einem spendableren Tagesgeldanbieter weiterzuziehen.
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