Sind Tagesgeldkonten noch empfehlenswert?

Laut einer monatlich im Auftrag der EU-Kommission von der GfK durchgeführten Befragung ist die Sparbereitschaft der Deutschen auf einen historischen Tiefstand gesunken. Zurückgeführt wird diese Entwicklung neben der durch die Zypern-Krise entstandenen Verunsicherung auf die kontinuierlich sinkenden Zinsen.

Mit den historischen Niedrigzinsen ist laut GfK auch die Sparneigung der deutschen Verbraucher auf ein historisches Tief gesunken; einer aktuellen Umfrage zufolge nimmt die Sparbereitschaft sukzessive zugunsten der Anschaffungsneigung ab. Die Sparquote sank im ersten Quartal dieses Jahres auf 13,1 %; im Vorjahreszeitraum hatte der Wert noch bei 13,6 % gelegen.

Doch die Tendenz ist nicht unbedenklich: Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist deshalb aktuell darauf hin, dass trotz der derzeit sehr niedrigen Sparzinsen, die derzeit erhältlich sind, ein Notgroschen vorgehalten werden sollte. Dieses Finanzpolster sollte 2 bis 3 Monatsnettogehälter ausmachen; am besten geeignet ist dafür aufgrund der jederzeit möglichen Verfügbarkeit ein Tagesgeldkonto. Zwar liegen die aktuell angebotenen Zinsen bei vielen Anbietern unterhalb der Inflationsrate. Doch zum einen gibt es auch noch Tagesgeldkonten, die so verzinst werden, dass zumindest keine Verluste durch negative Realzinsen entstehen.

Zum anderen hilft es in einer finanziellen Notlage nicht weiter, das Ersparte durch den Umtausch in Konsumgüter vor einem inflationsbedingten Wertverlust geschützt zu haben: Sind dringend benötigte Mittel nicht vorhanden, muss dann ein Kredit aufgenommen werden, der trotz der aktuell sehr günstigen Zinsen teurer zu stehen kommt als ein eventueller Negativzins auf einem Anlagekonto.

Garantiezins-Offerten sind oft besser als ihr Ruf

Natürlich sollte das Produkt sorgfältig ausgesucht werden; weder mit einer schlechten Anbieterbonität noch negativen Nebenbedingungen ist dem Sparer geholfen. Doch die oft zu lesenden Warnungen vor befristeten Garantiezinsen müssen nicht zwingend nachvollzogen werden. Ohne Frage ist es doch wohl vorteilhafter, für vier (ING-DiBa), sechs (DAB bank, VW Bank direct) oder gar zwölf Monate (Cortal Consors) einen besonders attraktiven Zins zu erhalten, als sich vom ersten Anlagetag an mit einem Zinssatz zu begnügen, der bei einigen Anbietern unterhalb des EZB-Leitzinssatzes von nur noch 0,50 % liegt.

Eine solch bescheidene Rendite muten die genannten Garantiezinsanbieter ihren Kunden auch nach Ablauf der Sonderverzinsung nicht zu. Sie liegen alle zwischen 1,00 und 0,80 %. Auch für nicht routinierte Tageszins-Hopper, die ihr Erspartes nach Ablauf der Garantiezeit zu dem nächsten Anbieter mit einer attraktiven Neukunden-Offerte transferieren, kann demnach nach Ablauf des für mehrere Monate garantierten Zinssatzes kaum einen Schaden erleiden. Wer allerdings dauerhaft beim gleichen Institut bleiben möchte, ist mit einem Anbieter wie der Bank of Scotland, die bei hoher Einlagensicherung (bis 250.000 Euro) konstant einen über dem jeweiligen Durchschnittswert liegenden Zinssatz zahlt, besser beraten.

Zinsgarantien für 50.000 Euro und mehr erhältlich

Auch der Kritik an den angeblich oft viel zu kleinen Beträgen, für die der Sonderzins gewährt wird, können wie uns bei allem Bemühen um Objektivität nicht ganz anschließen. Denn unabhängig davon, dass nicht jeder Privathaushalt über eine bare Vermögensreserve in Höhe des bei manchen Instituten für Garantiezinsen geltenden Höchstbetrages von 10.000 Euro verfügen dürfte:

Bei jedem der zuvor genannten Anbieter wird der Garantiezinssatz für mindestens 50.000 Euro gezahlt. Bei der der ING-DiBa gilt der Sonderzinssatz sogar für 100.000 Euro, und bei der noch nicht erwähnten 1822direkt, deren Zinsgarantie über 1,50 % bis zum 1.10.13 gültig ist, wurde die Grenze bei 250.000 Euro gesetzt. Das sind ganz hervorragende Offerten, die sich jeder, der eine auskömmliche Verzinsung für sein Erspartes erwartet, rechtzeitig sichern sollte.

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