Produktänderungen der 4. Oktoberwoche 2013 – positive Signale, Beschlüsse der Notenbanken & die Folgen

Obwohl die EZB Anfang Oktober zum fünften Mal in Folge beschlossen hatte, den europäischen Leitzinssatz bei 0,50 % zu belassen, kamen in den vergangenen zwei Wochen einige positive Signale aus dem Bereich der Tagesgeldkonten. Seit unserem letzten Update Anfang Oktober gab es eine Zinserhöhung, eine Garantieverlängerung, die Nachricht über die Wiederbelebung eines Marktneulings und anderes.

Cortal Consors hebt den Garantiezins um 0,10 %-Punkte an

Die Cortal Consors erhöht Tagesgeldzinsen.

Beginnen möchten wir mit der besten und wohl kaum von jemandem erwarteten Nachricht, einer Zinserhöhung. Gefunden haben wir diese erfreuliche Ausnahme beim Anbieter Cortal Consors, der das Garantiezinsangebot an Neukunden per 15.10.13 zum zweiten mal in Folge verbessert hat. Der Garantiezins, der für Beträge bis zu 50.000 Euro und für ganze zwölf Monate gilt, wurde von 1,40 % auf 1,50 % angehoben. Nach Ablauf der Garantiezeit und von Beginn an für alle Beträge über 50.000 Euro hinaus erhalten Neukunden auf ihren Tagesgeldkonten eine Verzinsung von 0,80 %. Das ist gleichzeitig der betragsunabhängig geltende Zinssatz, über den sich Bestandskunden „freuen“ können.

Cortal Consors vs. ING-DiBa

Mit dem neuen Garantiezins hat die Cortal Consors mit dem bisherigen Bestanbieter von Garantiezinsen, der ING-DiBa, gleichgezogen. Ob die Offerte aufgrund der sonstigen Bedingungen besser oder schlechter ist als die der beliebtesten Bank Deutschlands liegt ein wenig im Auge des Betrachters. Wer nicht mehr als 50.000 Euro möglichst lange zinsgünstig anlegen möchte, ohne auf die Flexibilität eines Tagesgeldkontos verzichten zu müssen, ist bei der Cortal Consors in jedem Fall bestens aufgehoben. Für Anleger, die höhere Beträge rentierlich parken möchten, bietet sich das Extra-Konto der ING-DiBa an. Denn dort wird der Garantiezinssatz auf Einlagen bis zu 100.000 garantiert, allerdings nur für vier Monate. Doch anschließend gibt es bei der beliebten Direktbank mit derzeit 1,00 % deutlich mehr auf das Ersparte als beim Konkurrenten mit der Langzeit-Garantie.

Garantiezins-Verlängerung bei der 1822direkt

Erneute Verlängerung der Zinsgarantie bei der 1822direkt.

Die Garantiezinsofferte der Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse hat grundsätzlich einen spezifischen Nachteil: Neukunden der 1822direkt wird der Zinssatz nicht wie bei den vorgenannten Anbietern für einen bestimmten Zeitraum, sondern immer bis zu einem fixen Termin garantiert. Das hat zur Folge, dass das Garantiezinsangebot für alle Verbraucher, die ihr 1822direkt-Tagesgeldkonto noch nicht eröffnet oder die Anlage noch nicht getätigt haben, täglich schlechter wird. Doch diesem Nachteil wird immer wieder entgegengewirkt durch die Verschiebung des Ablauftermins der Zinsgarantie in die Zukunft. Die letzte Verlängerung der Garantiezeit um einen weiteren Monat erfolgte am 18.10.13. Seitdem ist die Zinsgarantie, durch die 1,30 % auf maximal 250.000 Euro möglich werden, bis zum 3.3.14 gültig.

Die net-m privatbank meldete sich zurück

Nur wenige Tage, nachdem wir über die Wiederteilnahme der jüngsten Internetbank am zeitweise eingestellten Tagegeldgeschäft spekuliert hatten, meldete sich die net-m privatbank zurück. Allerdings wird die Offerte des bei erstem Marktauftritt mit großem Hallo begrüßten Newcomers zusehends schwächer: Neukunden erhalten jetzt nur nach 1,30 % auf Tagesgeldeinlagen. Vor zeitweiliger Einstellung des Neukundengeschäftes sind es noch 1,50 % gewesen.

Die Offerte der erst im Dezember am Markt aufgetauchte net-m privatbank hat einen großen Vorteil und einen großen Nachteil. Vorteilhaft ist, dass Anleger bisher auch ohne Garantiezins nicht von den Zinssenkungen betroffen waren; es herrscht ein freiwilliger Bestandsschutz. Nachteilig kann die Begrenzung der Einlagensicherung auf 100.000 Euro pro Person gesehen werden.

Zinssenkung bei der VW Bank direct

Die VW Bank direct senkt die Tagesgeldzinsen.

Gerne hätten wie unser Update einmal ohne eine Negativmeldung beendet, doch eine große Autobank hat uns die Suppe versalzen: Zum 22.10.13 nahm die VW Bank direct den variablen Zinssatz auf dem Plus Konto online.pur, der seit dem 20.6.13 unverändert geblieben war, von 0,70 % auf nur noch 0,60 % zurück.

Doch selbst dieser Nachricht kann etwas Gutes abgerungen werden, denn bislang kamen die Zinsänderungsmeldungen der VW Bank direct immer im Doppelpack. Sie betrafen jeweils das vorgenannte Konto, über das ausschließlich online verfügt werden kann und das auch für telefonische Aufträge freigeschaltete Plus Konto. Erstmalig wurden die bisher immer um 0,10 %-Punkte abweichenden Zinssätze nicht parallel zueinander geändert. Die Verzinsung auf dem Plus Konto blieb mit 0,60 % unverändert. Somit entsteht erstmals aktuell kein Zinsnachteil bei telefonischen Verfügungen.

Unverändert geblieben ist die Garantiezins-Offerte der VW Bank direct. Sie verspricht jedem Neukunden auf den Plus Konto TopZins einen Zinssatz von 1,25 % auf maximal 50.000 Euro, fest für sechs Monate.

Die Entscheidungen wichtiger Notenbanken

Sollte jemand sich Hoffnungen auf in absehbarer Zeit wieder steigende Tagesgeldzinsen gemacht haben, dürften diese seit Bernankes Kehrtwende am 18.9.13, spätestens aber seit der letzten EZB-Zinsrunde vom 2.10. dieses Jahres, verflogen sein. Denn der Chef der US-Notenbank hatte Mitte Oktober völlig überraschend den Ausstieg aus dem Ausstieg der Politik der Geldschwemme verkündet. Folglich wird er die Notenpresse auch weiterhin rotieren lassen und die Probleme des Landes mit billigem Geld zuzuschütten versuchen. Die Welt berichtete davon, dass sich namhafte Finanzexperten von dem Zickzack-Kurs der Amerikaner regelrecht „erschüttert“ gezeigt hätten.

Die Hoffnung darauf, dass die europäische Zinspolitik anders aussehen könnte, ist spätestens seit der letzten EZB-Sitzung vom 2.10.13 verflogen. Denn EZB-Chef Draghi hatte nach der Zinsrunde nicht nur bekannt gegeben, dass der Leitzins mit 0,50 % zunächst unverändert bleiben wird: Selbst eine weitere Absenkung, über die in der EZB-Ratssitzung bereits diskutiert worden sein soll, wollte er für die Zukunft nicht ausschließen.

Die Folgen für Anleger

Profiteure solcher Botschaften sind die Aktienmärkte und damit die Aktionäre. Zu den Verlierern gehören die Anleger, die ihr Erspartes liquide halten möchten und kaum mehr eine Chance haben, zumindest den durch Inflation bedingten Wertverlust ausgleichen zu können. Für September 2013 wurde die Inflationsrate in Deutschland mit 1,40 % ermittelt; ein Blick in einen Tagesgeldkonten-Vergleich offenbart, dass eine Bruttoverzinsung in dieser Größenordnung nur von einigen wenigen Instituten angeboten wird. Wenn es sich dann wie bei der Cortals Consors oder der ING-DiBa um Garantiezinsangebote handelt, sollten Anleger zugreifen.

Was tun?

Wer wie EZB-Chef Draghi davon ausgeht, dass die Zinsen noch lange sehr niedrig bleiben werden, könnte alternativ einmal einen Blick auf die aktuellen Festgeldofferten werfen. Für ein Ein-Jahres-Festgeld gibt es derzeit bis zu 1,75 %, für eine Zwei-Jahres-Anlage bis zu 2,00 %. Doch die Spitzensätze stammen von ausländischen Instituten mit nur gesetzlicher Einlagensicherung. Bei deutschen Instituten mit praktisch unbegrenzter Einlagengarantie sind derzeit im Höchstfall 1,50 % (ein Jahr fest) oder 1,75 % (zwei Jahre fest) erhältlich. Beide Offerten stammen von der pbb direkt. Doch der Nachteil einer solche Anlage ist immer, dass der jederzeitige Zugriff auf das Ersparte nicht möglich ist.

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