EZB-Chef erwägt weitere Zinssenkung

Seit Anfang der Woche haben die Zinsfantasien neue Nahrung bekommen; EZB-Chef Draghi hat anders als noch nach der letzten Zinsrunde eine mögliche Leitzinserhöhung konkret angedroht.

Die Zinskurve wird steiler: Während die Renditen für langfristige Anleihen und damit die langfristigen Kreditzinsen peu à peu nach oben klettern, hat EZB-Chef Draghi am Dienstag eine weitere Absenkung des europäischen Leitzinssatzes ins Visier genommen. Sollte er seinen markigen Worten, den Euro um jeden Preis zu retten, Taten folgen lassen, wird eine Tagesgeldanlage bald noch unattraktiver.

Schon die im Mai 2013 in Deutschland wieder erreichte Inflationsrate von 1,50 % ist fast doppelt so hoch wie der aktuelle Durchschnittszinssatz von 0,80 %-Punkten, der auf Tagesgeldkonten gewährt wird. Sollte Draghi in der nächsten Zinsrunde den Leitzinssatz tatsächlich noch einmal um 0,25 %-Punkte absenken, wird es auch bei den Top-Anbietern schwierig, eine Bruttorendite in Höhe des offiziellen Preisverfalls zu erzielen.

Entscheidend: die Differenz zwischen Zinssatz und Infaltionsrate

Dass der durchschnittliche Tageszinssatz unter der aktuellen Inflationsrate liegt, ist allerdings kein Phänomen, das erst in den letzten Monaten oder erst seit der in 2008 ausgebrochenen Finanzkrise beobachtet werden kann. Schon in dem Zeitraum von Anfang 2004 bis Mitte 2006 konnten die Tagesgeldrenditen im Schnitt den Preisanstieg nicht auffangen. Nur dass die Basis seinerzeit höher war; der Leitzinssatz pendelte damals zwischen 1,75 % und 2,50 %. In der Folgezeit wurde dann eine positive Bruttorendite möglich, bis zum Herbst 2011. Seitdem lag die Inflationsrate ständig über dem durchschnittlichen Tagesgeldsatz, im negativsten Fall um bis zu 0,75 %-Punkte.

Aber auch in den Zeiträumen, in denen die Zinssätze für Tagesgelder oberhalb der Inflationsrate lagen, war der Abstand oft sehr knapp. Im Bestfall lag er bei 1 %-Punkt. Entscheidend für die Qualität einer Tagesgeldofferte ist somit nicht die absolute Zinshöhe, sondern die Differenz zwischen der möglichen Rendite und der Geldentwertung.

Weitere Leitzinssenkung wahrscheinlicher geworden

Wir wissen nicht, ob der EZB-Chef Draghi seine Drohung, gegebenenfalls den Leitzins noch einmal zu senken und darüber hinaus andere, unorthodoxe Maßnahmen zu ergreifen, wahr machen wird. Die am späten Mittwochabend bekannt gewordene Entscheidung der US-Notenbank, den dortigen Leitzins unverändert zu lassen, hat etwas Druck genommen. Doch eines ist wohl sonnenklar: Auf in naher Zukunft steigende Tagesgeldzinsen braucht niemand zu warten. Im Bestfall bleibt der europäische Leitzinssatz bis Jahresende unverändert. Doch eine weitere Absenkung ist seit Dienstag wahrscheinlicher geworden.

Die besten Garantiezinsofferten

Cortal Consors hält die beste Garantiezinsofferte

Wer sich einen relativ guten Zins sichern will, sollte nicht zu lange zögern, sich eine der aktuell noch bestehenden Garantiezinsofferten für Neukunden zu sichern. Die derzeit längste Zinsgarantie gibt die Cortal Consors; dort sind für ein ganzes Jahr 1,30 % auf bis zu 50.000 Euro erhältlich. Bei der DAB bank erhalten Neukunden derzeit noch 1,50 % für ebenfalls bis zu 50.000 Euro, garantiert für 6 Monate.

Die Garantiezinsofferten der ING-DiBa und der 1822direkt sind mit Blick auf den Garantiezinssatz identisch, doch wenige Tage noch hat die Direktbanktochter der Frankfurter Sparkasse die Nase in zweifacher Hinsicht vorn: Sie garantiert den Zinssatz von 1,50 % zum einen nicht für einen fixen Zeitraum, sondern bis zu einem fixen Termin, dem 1.11.2013. Das sind bis Monatsende wenige Tage mehr als bei der ING-DiBa, die den gleichen Zinssatz für 4 Monate garantiert. Dass der Garantiezins bei der 1822direkt auf Beträge bis zu 250.000 Euro, der bei der genannten Konkurrentin „nur“ für Anlagen bis zu 100.000 Euro gezahlt wird, dürfte den Durchschnittsanleger wohl weniger interessieren.

Alternativen ohne Zinsgarantie

Wichtiger ist da schon die Information, bei welchem Anbieter auch die Anleger eine vergleichsweise auskömmliche Verzinsung auf ihr Erspartes erhalten können, die als routinierte Tageszins-Hopper bei den genannten Garantieanbietern keine Chance mehr haben.

Den höchsten Tagesgeldzins ohne Zinsgarantie bietet MoneYou

Den besten Zins für Neu- und Bestandskunden zahlt ab dem 25.6.13 mit 1,55% MoneYou. Die bisherigen Bestanbieter RaboDirect und Renault Bank direkt liegen nach ihren zum 21.6.13 und 25.6.13 angekündigten Zinssenkungen mit dann nur noch 1,50 % auf dem zweiten und dritten Platz.

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