Thema der Woche: die zukünftige Geldpolitik von Fed und EZB

Die vergangene Woche hatte es in sich: In Europa blickten die Anleger mit Sorge nach Karlsruhe, wo Verhandlungen über Rechtmäßigkeit der europäischen Anleihenkäufe begonnen haben, Ausgang ungewiss. Zuvor hatte schon aufgrund unerwartet guter Arbeitsmarktzahlen in den USA die amerikanische Notenbank die Märkte mit Hinweisen auf mögliches baldiges Ende ihrer expansiven Geldpolitik verunsichert.

Der Aktienmarkt ging nicht nur in Deutschland auf Talfahrtfahrt, was bei uns allerdings nur zu Renditesteigungen am langfristigen Kapitalmarkt, nicht am Geldmarkt führte. Dort wird die Entwicklung nach wie vor vom Anfang Mai auf den niedrigsten Stand seiner Geschichte abgesenkten Leitzinssatz von nur noch 0,50 % bestimmt. Anders als die amerikanische Notenbank Fed hält sich die EZB zudem alle Möglichkeiten einer weiteren Öffnung der Geldhähne offen. Vorstellbar wäre eine nochmalige Leitzinssenkung oder die Wiederaufnahme der derzeit eingestellten Anleihenankäufe.

Auch der diskutierte, bisher aber noch nicht eingeführte Strafzins auf bei der Europäischen Zentralbank geparkte und damit nicht der Wirtschaft als Kredit zur Verfügung gestellte Tagesanlagen der Banken könnte eine Option darstellen.

Auch bei unverändertem Leitzinssatz Bewegungen am Tagesgeldmarkt

Die Mehrheit aller Finanzexperten geht jedoch davon aus, dass der aktuelle Leitzinssatz uns während des gesamten Jahres erhalten bleibt. Das heißt aber keineswegs, dass die Zinsen auf Tagesgeldkonten bei allen Anbietern auf ihrem aktuellen Niveau verharren werden. Zum einen gibt es noch einige Anbieter, die die Zinssenkung von Anfang Mai weder vorweggenommen, noch bisher nachgezogen haben. Zum anderen werden die Tagesgeldofferten der Institute nicht nur von den Bedingungen am Geldmarkt, sondern auch von der hauseigenen Geschäftspolitik bestimmt. Anders lassen sich Zinsunterschiede von mehr als 1 %-Punkt, die auf Basis der aktuellen Niedrigsätze bei vergleichbarer Einlagensicherheit einen Zinsunterschied von 400 % und mehr ausmachen können, kaum erklären.

Bank of Scotland Tagesgeld
Bank of Scotland

So zahlt beispielsweise die Bank of Scotland, bei der Beträge bis zu 250.000 Euro neben der gesetzlichen Einlagensicherung durch den freiwilligen Einlagensicherungsfonds des BdB garantiert sind, 1,40 %, während auf dem „TopZins-Konto“ der Commerzbank aktuell nur 0,30 % erhältlich sind. Auch in Tiefzinsphasen lohnt sich also der Blick einen Tagesgeldkonto-Vergleich.

Die Veränderungen der vergangenen Woche

Cortal Consors Tagesgeld
Cortal Consors

Und da hat sich in der vergangenen Woche etwas getan, und noch mehr Veränderungen sind für die nächsten Tage und Wochen angekündigt worden. Den Reigen eröffnet hatte die Cortal Consors, die zum 10.6.13 den Neukunden für ein Jahr auf Beträge bis zu 50.000 Euro garantierten Zinssatz von 1,50 auf 1,30 % gesenkt hat.

1822direkt Tagesgeld
1822direkt

Wenige Tage später kündigte die 1822direkt eine Veränderung ihrer Garantiezinsofferte an, sorgte damit allerdings für eine positive Nachricht: Für alle ab dem 17.6.13 eröffnete Tagesgeldkonten wird Neukunden der unveränderte Garantiezinssatz von 1,50 % für Anlagen bis zu 250.000 Euro bis zum 1.11.13 garantiert. Zuvor ist die ansonsten unveränderte Zinsgarantie auf den 1.10.13 befristet gewesen.

Angekündigte Zinsänderungen

Die angekündigten Konditionsänderungen kamen zum einen von der RaboDirect, die ab dem 21.6.13 Einlagen auf dem RaboTagesgeld nur noch mit 1,50 % statt wie zuvor mit 1,65 % verzinsen wird, sofern sie den Betrag von 500.000 Euro nicht übersteigen. Wer in der auf 100.000 Euro begrenzten gesetzlichen Einlagensicherung kein Problem sieht und noch höhere Beträge bei der niederländischen Direktbank anlegen möchte, muss sich für Einlagen über 500.000 Euro hinaus ab dem genannten Stichtag mit 0,90 % begnügen. Zuvor hatte der Satz für diese Beträge bei 1,05 % gelegen.

Eine gemessen in Prozentpunkten etwas kleinere Zinssenkung avisierte die BMW Bank, die allerdings zuvor schon einen nicht nur ein deutlich unter dem Bestanbieter RaboDirect liegen Zinssatz gezahlt hat. Mit ihrer bisherigen Offerte von 0,80 % für Einlagen auf dem Online-Tagesgeld lag sie auf nur durchschnitlichem Niveau. Durch die zum 28.6.13 angekündigte Absenkung um 0,10 %-Punkte wird die Autobank aus München das Mittelmaß unterschreiten. Hoffentlich, denn alles andere würde ja bedeuten, dass die ohnehin unter der offiziellen, im Mai wieder auf 1,40 % angestiegenen Inflationsrate liegende durchschnittliche Verzinsung auf Tagesgeldkonten noch weiter sinken würde.

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