Neuester Bundesbank-Bericht zum Geldvermögen deutscher Haushalte

Eine aktuelle Pressenotiz der Bundesbank macht deutlich, um welches Potenzial die Anbieter von Tagesgeldkonten kämpfen: Allein im zweiten Quartal 2013 hat sich das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland um 37 Mrd. Euro erhöht. Den größten Posten mit 18 Mrd. Euro nahmen dabei Sichtguthaben ein.

Diese Zahlen stammen aus der Pressenotiz der Bundesbank über die Vermögensbildung und Finanzierung in Deutschland im zweiten Quartal 2013, die vor wenigen Tagen erschienen ist. Danach belief sich das Geldvermögen der privaten Haushalte zum Stichtag 30.6.13 auf insgesamt 5.027 Mrd. Euro. Diesem Vermögen standen Kredite im Wert von 1.570 Mrd. Euro gegenüber, das Nettovermögen belief sich folglich auf 4.457 Mrd. Euro.

Trotz der geringen oder sogar völlig fehlenden Rendite, die für liquides Vermögen auf Tagesgeldkonten, Girokonten oder Bargeldbestände hingenommen werden muss, hat sich der Trend zu liquideren Anlageformen weiter fortgesetzt. Dass das nicht immer von Nachteil sein muss, zeigen andere, ebenfalls in der vorgenannten Notiz gefundene Zahlen: Danach wuchs das Geldvermögen im zweiten Quartal dieses Jahres trotz der im selben Zeitraum primär bei Anleihen und Investmentzertifikaten entstandenen Bewertungsverluste von 14 Mrd. Euro auf 37 Mrd. Euro.

Wo legten die privaten Haushalte ihr Vermögen an?

Der überwiegende Anteil am Geldvermögenszuwachs floss in die Position Sichtguthaben bei Banken, hinter der sich Girokonten, Tagesgeldkonten und Barvermögen verbergen. Bei den Investmentzertifikaten belief sich der Zufluss auf vier Mrd. Euro; im ersten Quartal sind es noch elf Mrd. Euro gewesen. In die Anteilsrechte (ohne Investmentzertifikate) flossen nur 0,2 Mrd. Euro nach drei Mrd. Euro im ersten Quartal dieses Jahres; bei den Aktien war ein Abfluss von 0,6 Mrd. Euro festzustellen.

Deutlich stärker waren die Abflüsse bei den festverzinslichen Wertpapieren, deren Anteil am Geldvermögen sich um sechs Mrd. Euro verringerte. Die zweitgrößte Position neben den Sichtguthaben stellten die Versicherungen dar: Im zweiten Quartal waren die Ansprüche der deutschen Verbraucher an die Versicherungsgesellschaften um 17 Mrd. Euro gestiegen.

Welche Botschaft bedeutet das für die Anbieter?

Unabhängig davon, dass es bei einem Leitzinssatz von nur 0,50 % letztlich keinem Unternehmen verübelt werden kann, wenn es Tagesgeldzinsen in ähnlicher Höhe anbietet: Die Vorliebe der deutschen Verbraucher zu einem jederzeitigen Zugriff auf ihr Erspartes wiegt offensichtlich schwerer als eine negative Nettoverzinsung, die einen schleichenden Vermögensverlust bedeuten kann. Dadurch dürfte die Bereitschaft vieler Banken, deutlich mehr als den derzeitigen Durchschnittszinssatz von knapp unter 0,75 % zu zahlen, gegen null sinken.

Umso erstaunlicher sind die noch immer erhältlichen Garantiezinsangebote deutscher Anbieter wie das der ING-DiBa, der DAB bank und der 1822direkt, die für mehrere Monate Garantiezinsen zwischen 1,50 und 1,30 % zahlen. Erklärbar werden solche Offerten durch die Folgegeschäfte im Kredit- und Anlagebereich, die sich ein Institut von vermögenden Privatkunden verspricht. Bei manchem ausländischen Anbieter, der für Tagesgelder deutlich mehr als den Durchschnittszinssatz zahlt, könnten andere Beweggründe die Erklärung für ungewöhnliche Zinssätze bieten: Diese Unternehmen benötigen Liquidität.

Sicherheit vor Rendite

Wer wie die Mehrheit der deutschen Verbraucher bei der Geldanlage überaus vorsichtig agiert und sein Erspartes lieber trocken hält, statt in rentierlichere Anlagen zu investieren, sollte bei der Wahl des Anbieters nicht nachlässig werden. Beträge bis zu 100.000 Euro fallen europaweit bis zu 100.000 Euro oder dem Gegenwert in Landeswährung unter die gesetzliche Einlagensicherung. Für darüber hinausgehende Beträge empfiehlt es sich dringend, auf die jeweiligen Sicherungsgrenzen bei den Anbietern zu achten. Spätestens seit dem harten Schnitt, den die Anleger größerer Beträge bei zypriotischen Banken hinnehmen mussten, hat der Blick auf die angebotene Einlagensicherung an Bedeutung gewonnen.

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